So war das mit TYPO3
1997, noch bevor „Content Management“ zu einem Begriff wurde, begann Kasper Skårhøj mit der Entwicklung von TYPO3. Die heutzutage fast unübersehbare Anzahl an CMSystemen resultiert aus den Bedürfnissen des Marktes nach einer Problemlösung angesichts der ständig wachsenden Komplexität der Webseiten - die Trennung von Design und Content ist unvermeidlich geworden.
Am Anfang war der Test
Spät im Jahre 1997: Zunächst wurden die Grunderfordernisse für ein CMS herausgearbeitet. Die Kunden wünschten sich ein Werkzeug zur Wartung ihrer Webseiten, ohne dafür HTML lernen zu müssen.
Prototyping
Frühjahr 1998: Drei Prototypen wurden programmiert, jeder etwas ausgereifter als sein Vorgänger. Dabei wurden wertvolle Erkenntnisse gewonnen, die in das finale Konzept einflossen.
Kommerzielle Entwicklung
Sommer 1998: Zur kommerziellen Entwicklung wurde TYPO3 der Webagentur Superfish.com anvertraut und strategische Ziele für die Zukunft definiert.
Marktsondierung
August 1998: Bei einem Besuch der Seybold Konferenz, bei der es unter anderem zu einem Treffen mit dem legendären Internet-Guru David Siegel kam, wurden Marktchancen ausgelotet.
Demonstration mit David Siegel in Frankreich
Oktober 1998: nach Monaten intensiver Entwicklung wurde TYPO3 auf einem Workshop David Siegels auf der IFRA Ausstellung in Lyon (Frankreich) als Unternehmenslösung für Content Management vorgestellt.
Zusammenschluss mit mit Saatchi & Saatchi
November 1998: Die Perspektiven erweiterten sich, Superfish.com ging mit der dänischen Dependance von Saatchi & Saatchi zusammen und brachte das Web-Business mit in die Ehe ein.
Nochmal von vorne
Januar 1999: Basierend auf den Erfahrungen von Kunden wie Kilroy Travels, GreenSquare und einem dänischen Pionier für Stadtportale wurden die technischen Grundlagen von TYPO3 neu definiert und ein neuer, beständiger Kern von Grund auf entwickelt. Dieser ist seitdem die flexible und mächtige Grundlage für das heutige System.
Trennung von superfish.com
Sommer 1999: Nachdem Kasper Skårhøj erkannte, dass superfish.com sich anderweitig orientieren würde als in Richtung Content Management, kam es zu einen Deal mit Superfish.com. Er verließ die Firma, was ihm alle Rechte einbrachte, TYPO3 in Eigenregie weiter zu entwickeln. Ein wichtiger Punkt wurde ihm damals klar: Dass es schwierig ist, die eigenen hohen Qualitätsstandards mit der kommerziellen Software-Entwicklung zu vereinbaren. Denn, um mit der Entwicklung Schritt halten zu können, wäre man gezwungen, unausgereifte Versionen auf den Markt zu werfen, was den Quellcode sukzessive zu Stück- und Flickwerk degradieren täte. Aber genau dieses sollte mit TYPO3 nicht passieren.
Ein Jahr der Stille
August 1999: Kasper stürzte sich allein in das Projekt, um das zu beenden, was er begonnen hatte. Er veranschlagte dazu 6 Monate.
Es wurden doppelt so viele. Eine Woche vor seiner Heirat mit Rie veröffentlichte er die erste Beta Version im August 2000.
Aus der Stille der Entwicklerstube gelangte TYPO3 in die nächste Phase, direkt in die Crashtests der Open Source Welt.
Wachsende Gemeinschaft
Dezember 2000: Nach einigen Monaten in der Öffentlichkeit hatte TYPO3 eine Reihe von Qualitätstests bestanden und eine ständig wachsende Gemeinschaft hinter sich geschart. Zusätzlich befeuert wurde die Entwicklung durch neue Ideen und die Nachfragen der User nach neuen Funktionalitäten. Aber das war noch nicht das Ende. Eigentlich war es erst der Anfang...
Interne Optimierungen
Sommer 2001: Große Aufräum- und Optimierungsarbeiten am Code. Das Ergebnis dieser Selbstevaluierung war, dass die Codebasis von TYPO3 durch das wohldurchdachte Erweiterungskonzept noch robuster wurde.
Artikel in "iX", des Lobes voll
September 2001: nachdem TYPO3 seine Überlebensfähigkeit bewiesen hatte, fand es seinen Weg in die allgemeine Wahrnehmung als ein ernstzunehmendes PHP-basiertes CMS. Dies bestätigte ein Artikel des deutschen IT-Magazins „iX“, das TYPO3 in einem Atemzug mit einem anderen bekannten OSS-CMS nannte: Zope. TYPO3 fand darin allgemeine Würdigung (bis auf ein paar Kommentare bezgl. Unzulänglichkeiten, die nun der Vergangenheit angehören).
Snowboarding in Österreich
Winter 2002: Was als verrückte Idee ihren Anfang genommen hatte, endete als Seminar im österreichischen Schnee mit 25 Teilnehmern. Es war das erste Mal, dass die Entwickler persönlich einander begegneten. Das Resultat: Synergie hoch drei - eine Woche später kehrten alle voller Zuversicht nach Hause zurück.
Die erste „echte“ Release
24. Mai 2002: Bis zu diesem Tag war TYPO3 im „Beta-Test“ (obwohl es auch für die Produktion eingesetzt wurde). Mit TYPO3 Version 3.0 war ein Meilenstein erreicht.
PHP-magazin Bericht über TYPO3
29. Mai 2002: Nur wenige Tage nach der Final Release brachte das deutsche PHP-Magazin einen Bericht über PHP-basierte CMSe. 40 Systeme wurden miteinander verglichen, wobei TYPO3 detailliert besprochen und mit 4 weiteren kommerziellen Systemen verglichen wurde - als einziges CMS unter der GPL stand TYPO3 in einer Reihe mit den kommerziellen Systemen im Test!
3.5.0 und der Extension Manager
Kurz nach der 3.0 Version konzipierte Kasper den Extension Manager. Er wurde im Herbst 2002 getestet, verbessert und entwickelte sich gewissermaßen zu einer Art Bank für die Zukunft von TYPO3.
Zusammen mit dem Relaunch von TYPO3.com und .org wurde Mitte November auch Version 3.5.0 zusammen mit einer neuen Corporate Identity veröffentlicht.
3.6.0 TemplaVoilà und Digital Asset Management
Mittlerweile entstehen neue Features dezentral als Extensions, bis Ende 2003 waren es knapp 300 solcher Erweiterungen, die die Community produziert hatte. Während dessen nutzten Kasper und die Kernentwickler die Zeit, um den Code zu säubern, zu vereinheitlichen und im JavaDoc-Standard zu dokumentieren. Aber auch neue Funktionen sind integriert worden, die ein neues Templating Konzept ermöglichen und die Basis für das Digital Asset Management darstellen.
Die Zukunft
Das TYPO3-Projekt hat eine klar definierte Vision, welche für die Zukunft noch einige wichtige Meilensteine vorsieht. Jeden Tag werden die Websites TYPO3.com und TYPO3.org tausende Male aufgerufen, hunderte von Leuten probieren TYPO3 auf der Demo-Site. Die Presse zeigt gesteigertes Interesse und auch kommerzielle Anwendungen blühen bei immer größeren Kunden auf - es wurde sogar schon mal die Frage geäußert, ob TYPO3 nicht zum Verkauf stünde.
Eines ist jedenfalls klar: TYPO3 gibt es nicht erst seit gestern. Es kostet nichts, ist für jeden zu haben und mächtig genug für kritische Einsätze in der Wirtschaft.
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